die lust der männer: trailer . bilder . texte . medien / die lust der frauen

"Eine mildere Form der Lebendigkeit ist der Voyeurismus.

Voyeurismus ist auch fast ein moralisches Prinzip: Er hilft gegen das Wegschauen, und man muss, wie die Filmemacherin Gabriele Schweiger es vorbildlich kann, einen Weg finden, auf dem man weder zu neugierig hinschaut noch zu desinteressiert wegschaut.

Vor allem in der Sexualität, bei ihrer Ausübung, ist einerseits der Voyeurismus unverzichtbar und andererseits gibt es auch ein gesellschaftliches Interesse daran, wie Sexualität von den Menschen betrieben wird.

Schweigers Film bewegt sich geschickt zwischen journalistischem Bericht, persönlichem Geständnis älterer Herrn und sexualwissenschaftlicher Dokumentation. Die Lehre wird gezogen und vor Augen geführt, dass selbst für Männer die Sexualität unter Umständen eine lange Zeit die Quelle der Vitalität bleibt.

Ganz ohne Verluste und Brüche geht es nicht ab, aber Schweigers Film zeigt, dass, bevor alles aus ist, noch ziemlich viel los sein kann."

Franz Schuh



"Man schaut zu und diese abgefederten Alt-Achtundsechziger gehen einem unbändig auf die Nerven. Sie trommeln und bildhauern, sie tanzen und massieren sich zärtlich vor der Kamera, sie sind alle so sehr entspannt, dass einem kalte Schauer über den Rücken jagen.

Einer sitzt selbstvergessen in der Badewanne, ganz dem Moment hingegeben. Dann erzählt er von seiner Schulzeit im Dritten Reich und kämpft plötzlich mit den Tränen.

Da begreift man:
Hier sieht man die Sexualität der Söhne der Wehrmachtssoldaten und Trümmerfrauen.

DIE LUST DER MÄNNER ist auch ein Film über die Generation der Nachkriegskinder und ihre Methoden, mit dieser Tatsache ein Leben lang fertig zu werden.

Die Kamera schaut ihnen nachsichtig zu bei ihren Selbstinszenierungen. Dort, wo keine mehr stattfinden, passieren die großen Momente dieses Films.

Josef Hader